Die richtige Strategie ist wichtig!
Ist ein Brief nach Hause gekommen „Versetzung gefährdet“? Gab es am Elternsprechtag die schonungslose Wahrheit?
Bitte nicht in Hektik verfallen! Wichtigstes Gebot ist: Den Überblick behalten, einen genauen Lernplan aufstellen und realistisch die eigenen Möglichkeiten einschätzen.
Gefragt sind gerade jetzt Eltern, die helfen, statt zu strafen. In den wenigen Wochen vor Schuljahresende ist es besonders wichtig, die kostbare Zeit systematisch zum Lernen zu nutzen. Blind drauflos lernen hilft hier wenig. Gemeinsam zu schauen, was ist (noch) erreichbar und was sollte langfristig umgesetzt werden, das sind die Zeichen der Zeit, die in den Familien erkannt werden müssen.
Es ist nicht machbar, sich binnen weniger Wochen von einem Fünfer auf einen Achter oder Neuner zu verbessern. Wenn das Ziel heißt, eine Sechs zu erreichen, erscheint es realistisch und unterstützt die Anstrengungsbereitschaft. Es ist auch besonders wichtig, altersgerecht vorzugehen. Bis zum Ende der Mittelschule fällt es noch sehr schwer, die eigenen Schwächen herauszufinden, den Lernstoff aufzubereiten und das eigene Lernen zu organisieren. Hier ist vor allem Hilfe durch die Eltern und die Schule gefragt. Zunächst sollte man sich auf die noch ausstehenden Schularbeiten und Tests in einem oder zwei Problemfächern konzentrieren. Man kann auch versuchen, durch zusätzliche mündliche Prüfungen seine Noten aufzubessern. In manchen Fächern ist auch ein freiwilliges Referat oder eine zusätzliche Hausarbeit sinnvoll, denn sie zeigen die Lern- und Leistungsbereitschaft.
Ein Risiko bleibt bei alledem jedoch bestehen. Wer es gerade wieder einmal knapp geschafft hat, die Versetzung zu erreichen, hat nur wenig für eine bessere Lernstrategie gelernt. Die Schwüre „früher mit dem Lernen zu beginnen“ sind wohl schnell im Sommer vergessen und das neue Schuljahr ist noch weit. Deshalb kann auch eine Wiederholung des Schuljahres sinnvoll sein.
Die Endspurt-Strategie birgt jedoch auch Risiken. „Wer damit Erfolg hat, wird es im nächsten Jahr auch wieder in letzter Minute versuchen wollen“, warnt Lehrer-Fortbilder und Lernberater Wolfgang Endres, „da kann ein Kind 1000 heilige Schwüre leisten, beim nächsten Mal früher mit dem Lernen beginnen zu wollen.“ Deshalb ist es wichtig, sich zu Beginn des neuen Schuljahrs noch einmal die Vorteile des systematischen Lernens ins Gedächtnis zu rufen.
Was Schüler jetzt überhaupt nicht brauchen können, ist eine „Lernpolizei“, die ihre Arbeit auf Schritt und Tritt überwacht und dauernd mit Strafen droht. Eltern sind jetzt in der Rolle eines Lerntrainers gefragt.
• Bleiben Sie gelassen! Das signalisiert Ihrem Kind, dass Sie ihm vertrauen.
• Binden Sie die Freunde Ihres Kindes mit in die Lernphase ein! Ausgeh- oder Cliquenverbote erzeugen nur Trotz.
• Helfen Sie, einen Lernplan aufzustellen! Seien Sie nachsichtig, wenn Ihr Kind sich nicht zu 100 Prozent daran hält.
• Loben Sie auch bei kleinen Lernfortschritten! Das motiviert mehr als Prophezeiungen wie „Du wirst noch als Straßenkehrer enden“.
• Am Ende sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Kind feiern – auch dann, wenn trotz der ganzen Mühe keine besseren Noten herausgekommen sind.